Donnerstag, 17. November 2011

Elidar Magierin der Drachen - Susanne Gerdom



Inhalt
Als Straßenkind wächst Elidar in Yasaim, einer Stadt in der entlegen gelegenen yasemitischen Wüste auf. Ihr einziger Wunsch Zauberin zu werden scheint wahr werden zu können, als sie mit Hilfe des Gardisten Luca nordwärts in die Stadt Cathreda, die Hauptstadt des ledonischen Reiches, aufbricht.
In einer von Männern dominierten Welt erhält sie unter Verheimlichung der Tatsache, dass sie eine Frau ist, in der Gemeinschaft der Nigh ihre magische Ausbildung. Doch um sie selbst webt sich ein Geheimnis, dessen Ausmaße nicht nur die gelehrten Magier verkennen, sondern auch Elidar noch lange nicht durchschauen kann.
Später muss sie erneut ihre Heimat verlassen, ihre erste große Liebe aufgeben, Freunde und Bekannte zurücklassen um ihr dieser fantastischen aber ebenso gefährlichen und unberechenbaren Welt ihr eigenes Wesen zu ergründen und stößt dabei auf Unfassbares- so Unfassbares, dass die Grenzen von Gut und Böse, Licht und Schatten verschwimmen!

Meinung
Unvermittelt wird der Leser in einer Geschichte zwischen Zauberei, Echsenmenschen, ledonischer Politik, Freundschaft, Drachen und Liebe gefangen.
Die ersten Kapitel bilden einen einleitenden Rahmen um die Haupthandlung, der erst zum Schluss wieder aufgegriffen wird. Dennoch entwickelt letztere sehr schnell wieder eine Spannung, die es schwer macht, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Wenn man sich von diesem Absatz in der Handlungsfolge nicht stören lässt, bietet das Buch durchaus einen sehr angenehmen Aufbau.
Mit einem sehr detaillierten Schreibstil erscheint die Welt in der Elidar lebt beinahe real. Diese unterscheidet sich deutlich von anderen aus der Fantasie-Literatur beschriebenen Welten. Hier gibt es keine Elfen, Feen oder Kobolde sondern nur Menschen und Echsenwesen, deren Erscheinungsbild wohl dem eines humanoiden Drachen entspricht.
In die Erzählung werden immer wieder die Gedanken und Gefühle der Protagonistin eingeschoben, die hier gleichzeitig als Erzählerin auftritt. Andere Charaktere erscheinen somit ebenfalls aus ihrer Perspektive und können gegebenenfalls während der fortschreitenden Handlung auch immer wieder neu angesehen und bewertet werden. Dies zeigt sich insbesondere an ihrer Beziehung zu Magnifizenz Sturm, dem Oberhaupt ihres Magierordens, der je nach äußeren Umständen mal als gruseliger, verschlossener Zauberer, mal als Freund und Vaterfigur und teils sogar als Feind aufgefasst werden kann.
Somit entwickelt nicht nur Elidar sich im Laufe der Geschichte sondern auch jede Person, deren Weg sie kreuzt, durchlebt einen ganz eigenen Lebenswandel.
Besonders faszinierend sind dabei auch die Beschreibungen der Zauber und wie Elidar diese erlernt. Hier wird nicht nur gesagt, dass sie ein Feuergeschoss auslösen kann, sondern sie selber beschreibt wie es sich anfühlt das magische Feuer tief in ihrem Inneren zu berühren und sich die Energien von ihr nach Außen leiten lassen um ihr Ziel zu treffen. Leicht kann beim Leser hier der Eindruck entstehen selbst an Elidars Stelle zu stehen.
Parallel zu diesen fantastischen Aspekten der Geschichte ist vieles durch die direkte Schilderung aus der Perspektive Elidars geprägt durch viele Emotionen. In die magische Ausbildung weben sich Freundschaften, Liebe, Zorn, Hass und Verrat und bilden somit eine absolut glaubhafte Darstellung der Situation in der sich Elidar befindet. Auch Aspekte der geschlechtsbezogenen Ungleichbehandlung finden immer wieder Einzug in dieses Buch. Schon in Elidars Kindheit auf den Straßen Yasaims versuchte sie als Junge wahrgenommen zu werden und wäre andernfalls wahrscheinlich auch nie in Kontakt zum Gardisten Luca gekommen, der ihrem Leben ja erst den entscheidenden Wandel gab. Noch deutlicher wird dies später, da es Frauen absolut verboten ist als Magier ausgebildet zu werden- ja es werden ihnen sogar jegliche magische Fähigkeiten völlig abgestritten. Somit muss sie diesen Umstand während ihrer gesamten Ausbildung geheim halten, was natürlich weitere Probleme aufwirft. Dieser Aspekt finde ich steigert ebenfalls noch einmal die Spannung des Buches!

Fazit
Diese fantastische Welt lädt wirklich zum Verweilen ein!
Mit jeder neuen Entwicklung zeigen sich auch neue Facetten der Geschichte, die den Leser erneut in seinen Bann ziehen und oft überrascht durch atmen lassen. Es beinhaltet alles was ein gutes Buch brauchen kann: Spannung, Fantasie, eine mitreißende Liebesgeschichte und ein Geheimnis, das bis zum letzten Moment Überraschungen bereit hält.
Jedoch soviel sollte gesagt sein: Wer hier bekannte Aspekte von Drachengeschichten sucht, der wird vergeblich suchen. Kein Drache wird sich hier mit dem Menschen verbünden um gegen das Böse zu ziehen oder von einem Helden in schimmernder Rüstung gejagt werden. Ganz im Gegenteil erscheint der Drache hier aus einer ganz anderen Betrachtungsweise.
Für Freunde der Fantasie-Literatur ist dieses Buch auf jeden Fall zu empfehlen!

4 von 5 Sternen 

2 Kommentare:

  1. klingt nach dem perfekten weihnachtsgeschenk für meinen stiefpapa :)

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  2. na dann hoffe ich das es ihm gefällt :-)
    kannst ja mal berichten :-D

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